Mittlerweile sind sieben Wochen vorbei und die Sonne scheint noch immer.
Die Uni hat angefangen und sie ist wie in Deutschland, und doch ein bisschen anders. Natürlich ist diese Uni unter den Top 20 in den weltweiten Uni-Rankings, aber mal ehrlich welche ist das nicht. Nach dem Motto traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast. Hier wurde vor einem Jahr das Tutorenprogramm eingeführt, indem jeweils 8-12 Studenten einem Tutor zugewiesen werden und dann Aufgabe besprechen. VOR EINEM JAHR, hinter welchem Mond leben die bitte. Insgesamt sind die Übungen hier eher grausam und die Assistenten eher desinteressiert. Naja aber zum Glück spielt sich der Großteil meines Lebens hier ausserhalb der Uni ab.
In den letzten Wochenenden jeweils einen Tag in den Bergen. Ich wollte letztes Wochenende unbedingt zu Aletschgletscher fahren um dort zu wandern. Interessanter Weise habe ich am Mittwoch davor einen Typen kennengelernt dessen Interessen meinen ziemlich ähnlich sind. Er studiert Physik und hatte mich in einer Vorlesung gesehen und so haben wir uns bei einem Bier unterhalten. Er spielt Basketball (dito), er reist gerne (dito), er studiert viel elementare Physik (dito) und plus important er will wandern gehen am Wochenende am Aletschgletscher (DITO).
Von links nach rechts Patrick(Finne) Rowena (Englisch) Jyri (Finne) Viktor(Niederländer-Italiener-lebt in Lausanne, war in Indien ein Jahr deswegen verwildert mitlerweile kurzgeschoren :D).
Nach einigem hin und her und auf der Party am Donnerstagabend wurde bekannt, dass seine Tante ein Chalet im Bergdorf des Gletschers auf 2000m hat. Kurzerhand hat er mich eingeladen und ich habe sogar noch 3 weitere Austauschstudenten mitbringen können mit denen ich sowieso auf den Trip wollte. Freitag Abend hoch ins Chalet, ganzen Samstag randonée. Erst steigen wir in einen Wald hinunter aus dem wir dann direkt auf den Gletscher stießen. Es war traumhaftes Wetter und der Gletscher hätte beeindruckender nicht sein können. Er ist der größte Gletscher Europas, entspringt dem Jungfraujoch wird von weiteren Gletschern gespeißt ist an der tiefsten Stelle 900m tief und insgesamt 28km lang. Vor 80 Jahren war er noch beträchtlich größer und hat ca 100m Höhe verloren. Beachtlich wie dieser Klimawandel an so einem Monstrum verdeutlicht werden kann.
Am Gletscher sind wir dann einige Kilometer entlang gestiefelt und über grobe Felsen haben wir schließlich 2690m erreicht. Insgesamt hat der Trip 8,5h gedauert und war mit 1200m Höhenmetern nicht gerade eine Spaziergang. Aber alle haben durchgehalten, auch wenn man deutlich gemerkt hat dass es weder in England noch in Finnland vergleichbare Berge gibt.
Ich bin immer wieder begeistert wie ich diese Berge hochflitzen kann, obwohl ich ja, abgesehen von dem Absinken des Ruhrgebietes, nicht gerade in dem bergigsten Teil Deutschlands aufgewachsen bin. Natürlich war auch ich ziemlich fertig, aber ich musste ja auch noch das Auto 2h nach Hause fahren.
Auch dieses Wochenende hat der liebe Volvo mich und drei andere Austauschstudenten an die Alpen gefahren. Diesmal nicht so weit hinein,sondern an den ersten 2000er von Lausanne aus. Ehrlich gesagt ist es auch der erste wirkliche Berg, denn das geht hier ganz rapide. Auf 1450m angefangen sind wir durch den Wald ziemlich steil auf 2040m aufgestiegen, den Skilift immer ganz in der Nähe des Weges. Aber liften kann ja jeder. Diesmal haben mich Lina (Deutsch), Patrick und Rowena begleitet. Es reicht eine SMS von mir am Tag davor und die Leute sagen zu. Selber zu planen ist allerdings nicht so die allgemeine Stärke, aber daran habe ich mich ja schon in NeuSeeland gewöhnen müssen, als ich unsere Urlaube auch selbst geplant habe. Oben angekommen konnten wir den Tour d’Ai sehen, eine wundervolle Bergspitze weitere 400m hoch(insgesamt 2331m) nach einem kleinen Abstieg.