Ja, es ist zwar kurz vor Ende, aber es ist noch nicht der letzte Blog.
Die Klausuren sind rum und ich habe das Rolex Learning Center verlassen. Nach der wenig intensiven aber doch langen Zeit in der High End Bibliothek war ich sehr glücklich, denn jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen am See liegen. Ja ich habe gehört das Wetter in Deutschland soll ziemlich bescheiden sein in den letzten Wochen. Das Wetter hier ist es nicht 😉

So haben wir uns direkt am Tag unserer letzten Klausur auf gemacht zu Mathieu ins Jura. Mathieu habe ich im Februar kennengelernt, auf der Skihütte in Evolene. Er ist dort nicht namentlich erwähnt worden, wie auch kein anderer, aber wir beide haben an dem ersten Tag schon so viel gelacht, dass die Chemie einfach stimmen musste. Fünf Monate später fahre ich also mit Ida und Marte (zwei Norwegerinnen) zu seinen Eltern nach Porrentruy (Tour de France Ziel). Es sollte ein wirklich geiles Wochenende werden.

Am Samstag ging es erstmal auf den Tennisplatz. Davon kann ich leider keine Fotos zeigen, da die Norwegerinnen dem heißen Sonnenschein nur mit Bikinis getrotzt haben. (Die Platzwahl des Wortes “heißen” wurde hier willkürlich getroffen, es hätte auch an allen drei Stellen gepasst). Trotzdem haben wir Jungs uns nicht verrückt machen lassen und die Mädel knapp geschlagen. Gut ich muss gestehen, dass die beiden Mädels zusammengenommen erst 3 mal auf dem Tennisplatz standen.
Nach einem leckeren Mittagessen von einem durchaus erwähnenswerten Grill, wurden wir durch schöne kleine Dörfer geführt.




Dieser Kanton Jura liegt direkt an der Französischen Grenze, was an der Bauart und dem Flair der kleinen Dörfer leicht auszumachen ist. Aber im Gegensatz zu Frankreich sind die Fassaden sauber, die Straßen geputzt und alles hat seine Ordnung. Natürlich sollte man nicht vergessen, dass in kürze die Tour de France durch diese Dörfer fährt. Ein Spektakel das seines gleichen sucht. Ungeachtet der Dopingskandale der letzten Jahre wird dafür ein Aufwand betrieben der unbeschreiblich ist. Alle Strassen werden mit Zäunen abgesperrt, der Reinigungswagen fährt etliche male durch die Dörfer, die Werbeautos fahren vorne weg, beladen mit irgendeinem scheiß den sie ins Publikum werfen können… Ich bleibe da lieber beim Fussball. Da gibt es einen Tempel in den alle 2 Wochen zig tausend Menschen strömen und nach 4h ist das ganze Spektakel vorbei.
Aber es war schon schön anzusehen. Die Etappe war auch sehr geeignet zum Zuschauen, da sich das Feld in ca 5 gleichgroße Gruppen aufgespaltet hatte und es einen einzelnen Ausreißer gab, der seinen Vorsprung ins Ziel gerettet hat. Leider habe ich durch diesen langen Tour de France Tag das Finale des Tenniskönigs verpasst. Roger Federer kletterte an diesem Abend wieder auf seinen Tennisthron zurück.

Manch ein Autofan von euch mag vielleicht wissen, dass in Porrentruy auch Lamborghini R. Affolter sein zuhause hat. Wahnsinn wie man zwischen solchen Autos nicht verrückt werden kann. Neben den paar knackigen Lambos hat er noch nen R8, ein paar fetzige Porsche, den Aston Martin von James Bond und und und. Er ist wohl der einzige offizielle Lamborghini Verkäufer der ihnen das Dach abnehmen darf. Ich hoffe er hat eine gute Hausratversicherung bei dem Wert den er in seiner Garage stehen hat.

Am letzten Tag sind wir dann zum neuen Boot gefahren… Boot… Der Lamborghini unter den Booten. Wir waren am Lac de Bienne und es war wunderbar. Lagerfeuer, Wakeboarden, am Strand rumliegen, oder auf dem Boot einfach ein Tag für nach den Klausuren. Ich werde von ihm gar nicht weiter berichten sondern die Bilder für sich sprechen lassen.


Doch dann war auch dieses Wochenende vorüber. Schade es gibt doch Momente in meinem Leben, die würde ich gerne für immer behalten. Dieses Wochenende in dieser netten Familie mit den Leuten war schon fast beschwerdenlos.
Zurück in Lausanne war die letzte Woche von baldigen oder konkreten Abschieden gekennzeichnet. Victor tourt mit dem Fahrrad durch Skandinavien, Marte ist mit ihren Eltern im Auto nach Norwegen abgefahren und heute ist dann auch Ida weggeflogen. Aber bevor wir zu heute kommen, gab es noch das letzte Wochenende mit meinem Bruder. Marian ist für das Wochenende vorbei gekommen und hat wohl ziemlich gut mein Leben hier kennen lernen dürfen. Wir sind zwischen Festival de la cite, dem See und den Bergen hin und her gependelt. Ich habe mit ihm den Hausberg von Montreux bestiegen.

Nachdem ich am Samstag wandern war und wir am Sonntag durch ganz Lausanne gelatscht sind, bin ich am Montag mit Ida zum Abschied nochmal wandern gegangen. Le Grammont auf der anderen Seeseite gehört jetzt ebenfalls zu meiner Sammlung wie auch Alamont. Als wir am See ankamen hing noch alles in den Wolken, aber bis wir oben waren hatten wir freie Sicht auf den wunderbaren Lac Leman (mein Haussee). Leider hat meine Route nicht ganz so hingehauen wie erhofft, sodass wir uns ein wenig wild durchgeschlagen haben. Es ist ganz schön frustrierend wenn man in eine Richtung läuft wo ein Pfad sein soll, welcher aber nach einiger Zeit einfach verschwindet. So haben wir uns durch das dichte blumengespickte Gras geschlagen oder besser gesagt sind dort runtergerutscht. Zumindest Ida hatte große Freude daran. Ein Murmeltier und eine junge Bergziege haben uns ebenfalls besucht.



Dann hieß es auch von Ida abschied nehmen. Damit sind alle weg die ich hier gekannt habe. Mathieu ist noch da, aber meistens im Jura. Jetzt habe ich noch zwei Wochen um mich auf meine Rückkehr einzustimmen und der erste Tag ist schon mal leicht bescheiden abgelaufen. Wohnung suchen, Arbeit suchen und ein wenig entspannen wenn es möglich ist. Das Wetter spielt schon mal mit. 30 Grad und blauer Himmel. Dieser Blog ist nicht umsonst so Foto gespickt und arm an lustigen Lebensweisheiten. Ich werde wohl noch einen schreiben müssen, wenn meine Laune sich wieder aufgehellt hat. Vielleicht mit einem Bericht über eine mehrtägige Wanderung im Tessin, oder einem Besuch im Dortmunder Trainingslager… Das Leben könnte so einfach sein, wenn es doch rational wäre.
