Alaska die ersten Tag
Hallo und Willkommen auf meinem Blog. Ich bin seit dem 2ten Mai in Alaska und habe die ersten 4 Tage in einem Hostel in Anchorage verbracht, in der Hoffnung Menschen kennenzulernen und mit ihnen durch Alaska zu Reisen. Ich habe zwar viele nette Menschen kennen gelernt aber noch niemanden mit dem ich Reisen gehen kann. Da waere zum Beispiel Jim, ein 74 jaehriger ehemaliger Pilot der im Flieger von Alaskan Airlines neben mir sass und der sich zur Aufgabe gemacht hat, mir Alaska ein bisschen naeher zu bringen. So bin ich mit ihm am Flugplatz (unglaublich die Anzahl der kleinen Propellermaschinen hier) essen gegangen und er hat mich zum Outdoor Shop Cabelas mitgenommen. Faszinierend wie viele Waffen es dort zu kaufen gibt. Seine Lieblingswaffen waeren die deutschen Gewehre, die Qualitaet waere unschlagbar und er schiesse zuhause in San Diego 2 mal die Woche… was meine Meinung waere? Hm… Ich habe die Marke noch nie gehoert und fand es insgesamt leicht schockierend. Naja in Alaska ist das noch ansatzweise zu verstehen.
Auch Adam habe ich kennengelernt, weil er im Bett unter mir schlief, ein Ingenieur aus Seattle der sich entschieden hat doch lieber Pilot zu werden und jetzt in Alaska einen Job sucht. Witzigerweise hatte er vor 2 Wochen ein Interview mit Jim’s Sohn der hier ein Cargo fuehrt (Zufaelle gibts). Mit Adam habe ich auch ein paar witzige Stunden verbracht, bspw. in einer Bar in der die gesamte Decke mit Unterwaesche voll hing (siehe Bild).
Warum durften wir bald feststellen. Es gibt an der Bar zwei Knoepfe und ein leichter Druck auf dem Knopf fuehrte zu einem Buzzer: “Pay one round of drinks or get naked and hang your undies up on the ceiling”. So habe ich am Abend 3 Runden ausgegeben bekommen und noch ein paar Brueste einer uebergewichtigen Dame Mitte 40 gesehen… War auf jeden Fall ein witziger Schuppen. Adam ist ein Klasse Typ und mit 23 Jahren wahrscheinlich einer der aufmerksamsten und reflektiertesten Amerikaner die ich kennen lernen werde. Er war interessiert an Europaeischer Politik, findet die amerikanische Politik bedauernswert und versteht sowohl was Kritik, Diskussionen als auch was Ehrlichkeit bedeuten. Die Gespraeche hat alle er aufgebracht, denn ich habe mir vorgenommen mit den Leuten hier nicht zu diskutieren ueber Waffen oder Politik, die offensichtlichen massiven Drogenprobleme oder sonstiges. In den 8 Tagen hier ist schon klar, dass alle Klischees der Amerikaner erfuellt werden, die ich aus meiner Kindheit noch gut in Erinnerung habe. Alles ist “amazing” oder “the greatest ever” und “I would have blasted a bullet right to the head of that motherfucker” oder “when they take our guns, we will start a revolution”… Nur ein paar Zitate.
Der Rest von Anchorage ist nicht wirklich erwaehnenswert. Die Stadt ist nicht schoen und hat auch kein Western Flair. Allerdings ist es auch noch wie ausgestorben. Auffaellig die vielen Leute mit Drogenproblemen die an etlichen Ecken abhaengen. Manche mit komplett zerstochenen Beinen und zerlumpten Kleidern. Da hat Trump anscheinend zumindest in Anchorage recht, die Frage ist nur, ob eine Mauer an der Suedseite die Probleme loest oder vielleicht eine Regulierung der Pharmabranche? Die meisten sind nach Aussage der Leute hier abhaengig von Schmerzmitteln.
Mai ist Pre-Season, allerdings eigentlich eher no-season, denn es faehrt kein Zug und kein Bus. So habe ich mir ein Auto gemietet fuer den Rest des Monats. 16 USD fuer die guenstigste Kategorie, 17 USD fuer die Intermediate und 17 USD fuer die Premium Kategorie. Hmmm schwere Wahl.
Leider habe ich niemanden kennengelernt und die meiste Zeit damit verbracht mir zu ueberlegen, ob der Ressurection Trail (60km Wanderung ueber einen Pass, und einziger Trip den ich gebucht habe, da er so schnell ausgebucht sein soll) wirklich mein naechstes Ziel sein sollte oder nicht. Die Meinung der Leute hier. “Du solltest nicht gehen, denn die Baeren sind aufgewacht und hungrig…” “Was fuer eine Knarre nimmst du mit…”, “da ist sicherlich noch viel zu viel Schnee…” Ich habe dann entschieden zu gehen und habe mir in Hope (ca. 100 Einwohner und Start der Wanderung) noch von der Mutter der Barbedienung Schneeschuhe ausgeliehen. Ich habe einfach ueberall nach Schneeschuhen gefragt. Die Menschen hier sind in jedem Fall unendlich hilfsbereit. Ich bin bislang 3 mal per Anhalter gefahren und 3 mal hat das erste Auto gehalten. Die ersten beiden Huetten die ich gebucht hatte waren ausgebucht (maximal 6 Personen), also wird es schon nicht so wild sein… dachte ich