Langsam Richtung Norden
Gesagt
getan, der Regen im Süden war mir auf Dauer doch zu nervig und ich bin am 11
Mai wieder Richtung Norden gefahren.
Auf dem Weg Richtung Anchorage sind mir an einer grossen Brücke viele Autos
aufgefallen und Menschen am Flussufer. Neugierig bin ich ausgestiegen und habe
etliche Menschen im Wasser stehen sehen. Seite an Seite mit einem Kescher, der
immer wieder in den Fluss getaucht wurde. Ca. jedes 5 mal wurde er mit kleinen
Fischen drin wieder geleert. So einfach kann fischen sein. Wahnsinn ich freue
mich schon auf die Lachssaison, eine solche Vielzahl an Tieren an einem Ort
muss wirklich beeindruckend sein. Nebenbei ist noch ein Biber als Konkurrent zu
den Fischern aufgetreten, ebenso wie ein Adler. Den Delphin und eine Robbe habe
ich angeblich knapp verpasst…
An Anchorage vorbei in ein B2B bei Palmer. Am Tag danach wollte ich gerne mit einem gemieteten Mountain Bike 22km am Eklutna Lake entlang zu einer Hütte, um von dieser an ein Gletscherende zu wandern (ohne Wanderweg). Wollte wollte Fahradkette. Der Fahrradverleih öffnete erst um 11.15 Uhr und hat am nächsten Tag geschlossen, weshalb eine Vermietung über Nacht nicht gestattet ist. Er könne mir aber ein Fahrrad für 5h anbieten für 40USD (2.3x so viel wie mein Auto). In 5h konnte ich meinen Plan leider nicht schaffen, noch nichtmal zum Gletscher wäre ich in dieser Zeit gekommen. Diese Vorsaison in Alaska macht mir leider mehr zu schaffen, als ich es in meinen schlimmsten Vermutungen gedacht hätte. Also umplanen. Den Weg 22km entlang latschen, um am Ende zu müde zu sein um noch die Kletterei zum Gletscher anzugehen fand ich nicht so interessant, ich wusste ja auch nichtmal ob die Hütte offen ist (Anmeldung nur per Fax).
Also bin ich den Twin Peaks Trail gelaufen. Ein steiler Anstieg zu mehreren Ausblicken auf den See. Unterwegs habe ich noch eine junge Dame aufgesammelt, welche auf diesem Weg (viel begangen) ihre Bärenglocke ausgepackt hatte (ich, alter Alaskahase, hatte meine natürlich stumm geschaltet, mit einem Magneten, da auf dem Weg mehrere Wanderer mit Hunden unterwegs waren). Wir sind den Rest der 4h dann zusammen gelaufen. Der Weg bot deutlich mehr als erwartet. Erst haben wir eine Elchkuh mit zwei frischgeborenen Kälbern gesehen die kaum stehen konnten (auf dem Bild nur schwer zu erkennen), dann mehrere Dall Sheep und zuletzt kreiste noch ein Weisskopfseeadler über unseren Köpfen. Allein der Ausblick auf den See wäre den Aufstieg wert gewesen.
Jetzt brauchte ich nur noch einen Schlafplatz. Ich bin im Schritttempo über den anliegenden Campingplatz gefahren und habe doch tatsächlich 3 Zelte entdeckt. Eine der 3 Damen habe ich gefragt, ob sie heute hier campen würden, alleine würde ich mich nämlich nicht trauen. Sie hat nur gelacht und gesagt ich solle das Auto doch direkt neben ihres Stellen und das Zelt auf den Nachbarplatz. Ich habe als Dank dann für ein schönes Lagerfeuer gesorgt und mich bis nach Mitternacht mit ihnen unterhalten. Es gab Burger, Bier, Maiskolben und Marshmallows. Ein vollständiges Amerikanisches Abendessen also. Die 3 Damen Mitte 30 sind Travelnurses und arbeiten immer für 3 Monate irgendwo in den USA, haben dann ein paar Wochen frei und suchen woanders Arbeit. Ein interessantes Leben wie ich finde, allerdings ein schwieriges um eine Beziehung zu führen oder Freundschaften zu entwickeln (sehen die Damen genauso). Ich durfte viel über das Gesundheitssystem lernen, bspw. das angeblich die Krankenhäuser auf Basis der Bewertung der Patienten vergütet werden. Was ein schwachsinniges System. Als ob der Ottonormal-Mensch beurteilen könnte ob er adäquat seiner Erkrankung/Verletzung behandelt wurde. Außerdem sollte sich ein Patient, meiner Meinung nach, im Krankenhaus nicht fühlen wie in Disney World, sondern das Gebäude auf schnellstem Wege wieder gesund verlassen. Ebenfalls habe ich erfahren, dass fast 100% ihrer Patienten wegen Drogenproblemen da sind und dass das Kürzel TFTB mittlerweile gesetzlich verboten ist. Es steht für “too fat to breath” und wird auf Patientenakten geschrieben von Patienten die beim Liegen in Rückenlage einen Atemstillstand erlitten haben, aufgrund dezenten Übergewichts. Ich habe dann darum gebeten mir keine weiteren Informationen zu geben die den Stereotyp weiter untermauern. Auf jedenfall eine gute erste Nacht im Zelt (bisschen kalt allerdings, denn mein Schlafsack hält nicht ganz was er verspricht).
Weiter in den Norden nach Talkeetna, wo das Hostel erst im Juni eröffnet. Also per AirBnB in ein Appartement mit 4 Betten mitten im Dorf, allerdings alleine. Eine Sache vorneweg. Die Idee wegen dem Wetter in den Norden zu fahren ist voll aufgegangen. Bislang kein Regen und die letzten 2 Tage sogar Sonne. Talkeetna ist der Startpunkt für die Bergsteiger die den Denali besteigen wollen (Erfolgsrate ca. 50% bei einer 14-21 Tagestour). Der Denali ist Nordamerikas höchster Berg mit 6190m und da er sich aus der Ebene von ca. 800m erhebt ist er deutlich höher als der Everest vom Fuss aus betrachtet. Ich finde sehr beeindruckend wie sich dieses Gebirgsmassiv aus der wirklich flachen Tundra erhebt. Die gleiche Kontinetalplatte wie Kalifornien, daher auch die häufigen Erdbeben.
Nach einem entspannten Tag im Dorf (noch nicht viel los und auch leider keine netten Bekanntschaften gemacht) ging es am 14 Mai in die Luxusklasse: Im Klapperflugzeug um den Denali mit Landung auf einem der vielen Gletscher. Leider habe ich die größte Gruppe erwischt mit 10 Teilnehmern, allerdings durfte ich als Copilot mitfliegen. Ein geiles Erlebnis. Die Maschine braucht nur 200m um zu landen und noch weniger um abzuheben bei geeigneter Pistenlage. Beeindruckend wie das Teil in der Luft steht (gefühlt steht es immer, denn es flieht extrem langsam) und beeindruckend wie einfach es zu sein scheint das Ding zu fliegen. Ich lasse hier mal die Bilder sprechen.
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