Kolumbien, ein reiches Land
Cartagena ist eine Stadt mit einer langen Geschichte. Im 16. Jahrhundert löste es Puerto Viejo in Panama als Anlaufstelle Südamerikas ab und wurde so zur bedeutendsten Kolonialstadt in Kolumbien. Das bringt eine Menge Geld und Menschen jeglichen Schlages mit sich, weshalb Cartagena noch heute eine Multi-Kulti-Stadt ist. Sie wurde zum Hauptumschlagplatz der südamerikanischen Reichtümer auf dem Weg nach Europa. Dies sprach sich nicht nur in Spanien rum, sondern machte auch die Engländer, Niederländer oder Portugiesen neidisch. Piratenschiffe mit königlicher Absolution machten sich auf, um die Handelsschiffe der Spanier abzufangen. Ebenso gab es einige Versuche, Cartagena einzunehmen. Der größte war der Überfall des englischen Piraten Francis Drake der die Stadt 1586 einnahm und alles plünderte. Daraufhin wurde die Verteidigung verstärkt und Cartagena konnte in 1741 eine weitere Britische Attacke von knapp 30.000 Mann nach wildem Kampf mit nur 4000 Mann auf den Verteidigungsanlagen abwehren.
Heute ist der Handel der Stadt hauptsächlich auf Touriartikel beschränkt.


Eine wirklich sehr schöne Altstadt, umgeben von einer starken Mauer und einigen Festungsanlagen, erinnert an die damalige Zeit.

Ausserhalb dieser kulturellen Orte hat Cartagena nichts zu bieten, was unser Interesse wecken konnte. Aber auch innerhalb der Mauern war unsere Entdeckungsbegierde bald gestillt, nachdem die Museen eher wenig informativ waren und wie auch in Panama für nicht spanisch sprechende Touristen ungeeignet. So haben wir uns 2.5 Tage zwischen schönen, bunten Kolonialbauten herumgetrieben und geschwitzt. Die Temperaturen liegen deutlich über 30 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Es war mal wieder Zeit, den Wanderbart zu stutzen und so bin ich kurzerhand zu Ralf gegangen. Ralf ist allerdings kein Deutscher und hat einen Barber Shop ohne Türe. Die Kommunikation war schwierig, daher hat er fast den ganzen Bart abgeschnitten, anstatt ihn zu stutzen. Naja war witzig und hat nur 5€ gekostet inklusive Haarschnitt.






Die Hitze machte uns wirklich etwas zu schaffen und so beschlossen wir, in die Höhe zu entfliehen.
Mit dem Nachtbus sin wir nach Medellin aufgebrochen (der Bus war sehr bequem, die Klimaanlage allerdings leicht überdreht, was aber nicht unüblich zu sein scheint. Beim Einstieg in solche Busse werden deshalb auch Mützen, Handschuhe und Decken feil geboten, bei einer Aussentemperatur von über 30 Grad). Eigentlich wollten wir noch in den Tayrona Nationalpark und zur Ciudad Perdida wandern, doch leider ist letztere für den September geschlossen, um den Eingeborenen Zeit zu geben, ihre religiösen Rituale abzuhalten. Da haben wir eine Verkürzung der Zeit in Kolumbien beschlossen.
In Medellin ausgestiegen wurde schnell klar, dass diese Stadt ganz anders als Cartagena werden würde. Sie liegt auf 1750m und die Temperatur um die 25 Grad ist wunderbar erfrischend. Stadt des ewigen Frühlings wird sie hier genannt. Medellin liegt in einem Tal und die Stadt wächst an allen Seiten die Berge hinauf.

Im Gegensatz zu Cartagena hat sie eine eher kurze Geschichte, die weniger Ruhmestaten (dafür umso mehr Tragödien) beinhaltet und auch erst im 20. Jahrhundert beginnt. Die Bedeutung der Region kam erst mit dem Stoff, der mit “K” beginnt und heutzutage viele Menschen hibbelig macht und übellaunig und müde, wenn sie ihn nicht zu sich nehmen. Doch die beschriebene Droge ist kein weißes, sondern ein dunkelbraunes Pulver und wird von den meisten Menschen in Europa täglich genossen. Der Kaffeeanbau sorgte für ein starkes Wachstum der Stadt und Region und das, obwohl die Einheimischen keinen Kaffee tranken, ja ihn nichtmal kannten, da er erst von den Europäern aus Afrika importiert und angepflanzt wurde (erstmalig um 1790 rum). Dieses Wachstum wurde stark ausgebremst, als in den 70gern einige kommunistisch geprägte Gruppen zu den Waffen griffen und damit den Druck auf den Staat erhöhen wollten, auch in abgelegenen Regionen mehr zu tun und zu investieren. Doch die heute Guerilla genannten Gruppen (die Größte ist die FARC-Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) vergaßen schon bald ihre politischen Ziele und beschränkten sich darauf, ihren Einfluss und Reichtum mit Waffengewalt zu mehren. Eine Zeit der Schutzgelderpressungen, Entführungen und Morden an politisch ungeliebten, reichen oder auch einfach nur nicht zahlungswilligen Personen erstickte den Aufschwung der Region und insbesondere der Stadt Medellin. Die Guerilla operierten hauptsächlich aus abgelegenen und infrastrukturtechnisch unerschlossenen Stadtteilen heraus, weshalb der Staat grosse Probleme hatte, sie zu bekämpfen. Dies führte zur Bewaffnung der reichen Bauern, die in diesen Regionen lebten und ihren erwirtschafteten Reichtum regelmäßig ohne Gegenleistung an die Guerilla abgeben mussten oder mit dem Leben bezahlten. Diese Bewegung mündete in einer paramilitärischen Gruppe, die – ausgestattet mit dem Geld der reichen Bauern – Jagd auf die Guerilla machten. Inmitten dieser Auseinandersetzung von 3 bewaffneten Armeen gewannen andere Drogen an Bedeutung. Der damalige kolumbianische Präsident hatte, um die Bevölkerung vor ausländischen Drogen zu schützen, sehr hohe Importzölle auf Tabak und Alkohol erhoben. Dies resultierte allerdings in einem riesigen Schwarzmarkt und der Erschließung illegaler Importrouten von Mexiko, der USA und auch Europa. Letztendlich war der Alkohol und Tabak auf den Strassen noch günstiger zu erhalten als vor der Erhebung der Importzölle. Auch das Kokain, wie der Kaffee, wurde ursprünglich von den Europäern eingeführt, um den eigenen Bedarf zu decken. Der Kokainhandel bediente sich der existierenden illegalen Importrouten und funktionierte diese zu Exportrouten für das weisse Pulver um. Heute ist der Drogensumpf den Menschen unseres Alters durch die Netflixserie Narcos bekannt, in der angeblich ein sehr realitätsfremdes Bild des Drogenbarons Pablo Escobar gezeichneten wird. Insgesamt hat dieser Mann ein ähnlich heroisches Image wie auch ein Che Guevara, sodass es in Medellin von Tshirts mit seinem Konterfei wimmelt und viele Touristen zuerst sein Grab aufsuchen. Doch in der Realität hat die gesamte Drogenszene keine politische Meinung gehabt und sich im Krieg der Banden neutral verhalten. Krieg ist nie gut fürs Geschäft. Escobar, als Sohn reicher Eltern mit guter Bildung, hat es viel mehr geschafft, durch rohe Gewalt den Kokainhandel zu bündeln und der Herrscher der Exportwege zu werden. Die positiven Assoziationen werden gestärkt durch ein von ihm bezahltes Bauprojekt von ca. 200-400 Häusern für Menschen, die durch einen Erdrutsch in der Stadt obdachlos geworden waren. Es bleibt allerdings die Frage, wie viele Häuser man bauen muss, um sich seine Seele von den tausenden Morden (nicht inklusive der Drogentoten) freizukaufen.
Kein Wunder also, dass Medellin zur gefährlichsten Stadt der Welt wurde. Ein ehemaliger Paramilitär, der seine Eltern beide durch die Guerilla verloren hatte, wurde dann erst zu Medellins Bürgermeister, dann zum Regionalminister und später zum Präsidenten gewählt und regierte mit eiserner Faust. “Mit der Guerilla kann man nicht verhandeln”, war sein Motto, und daher hat er sie abschlachten lassen. Ein trauriges Ende nahm dies im November 2002, als er mit der Armee in der Comuna 13 (später mehr) aufkreuzte und mit 2 Helikoptern das Viertel ins Visier nahm. Es war ein Massaker, in dem viele Unschuldige ihr Leben gelassen haben. Es war auch die Zeit, als Unschuldige von den Paramilitärs ermordet und anschliessend in Kleidung der FARC gesteckt wurden und diese Paramilitärs sich vom Präsidenten dafür Verdienstmedaillen anheften ließen. Der Präsident ist heute sowohl verehrt als auch verhasst, aber er hat es tatsächlich geschafft, die Gewaltverbrechen in Medellin stark zu reduzieren und die von den Einwohnern gewünschte Friedenskultur aufleben zu lassen. Angeblich bedienen sich regelmäßig die Präsidentschaftskandidaten an seinem Vermächtnis und seinem militärischen Ansatz. Das verwundert, denn das Paramilitär ist für eine hohe Anzahl an Verbrechen verantwortlich.
Diese traurige Vergangenheit Medellíns haben wir auf einer sehr informativen Free Walking Tour von unserem fantastischen Guide mit dem passenden Namen Pablo erklärt bekommen. Gegenwärtig ist die Stadt sehr bemüht, ihr Image als Drogenmetropole und gefährliches Pflaster (in den 80er Jahren wurden phasenweise pro Tag im Schnitt über 30 Menschen getötet!) loszuwerden. Dieses Bestreben wird auch für Touristen spürbar. Dass Medellíns Ruf aber noch immer nicht gut ist (wird er das wohl jemals sein?), zeigt folgendes Beispiel: Als Pablo bat, diejenigen seiner Zuhörer mögen aufstrecken, deren Eltern glücklich seien, dass ihre Kinder in Medellín sind, streckte ausser einem lateinamerikanischen Päärchen niemand auf. Da muss Medellín wohl noch weiter Imagepflege betreiben…
Wir haben uns aber dennoch recht sicher gefühlt in der Stadt. Das mag auch daran liegen, dass unser Hostel in einem Bezirk war, der mit einer 7 eingestuft wird. Alle Stadtteile Medellíns erhalten eine Zahl zwischen 1 und 7. Die Stadtteile 1 bis 3 sind die ärmsten und können zum Beispiel umsonst medizinische Versorgung in Anspruch nehmen und müssen auch keine Steuern zahlen. Ein gutes System, doch wer will dann in einem Stadtteil mit der Zahl 4 leben?
Weil Medellín wirklich viel zu bieten hat, haben wir unseren Aufenthalt gleich um zwei Nächte verlängert. Wir besuchten zum Beispiel die Comuna 13, früher einer der gefährlichsten Stadtteile Medellíns. Wild aufeinandergestapelt erstrecken sich die Backsteinhütten den Berg hinauf.



Mitten drin befindet sich eine Gasse, auf der sich zahlreiche Touristen tummeln, die sich von den Rolltreppen in die Höhe befördern lassen. Richtig, es gibt Rolltreppen! 2013 gewann Medellín einen Preis für die innovativste Stadt, weil sie eben diese Rolltreppen errichtet hat, oder auch verschiedene Gondeln, oder an verschiedenen Orten freies Wlan zur Verfügung stellt und eine absolut gut funktionierende Metro gebaut hat. Letztere ist so etwas wie ein hoffnungsvolles Symbol der positiven Veränderung Medellíns und wird von allen Bewohnern sehr geschätzt. Deshalb finden sich auch keine Schmierereien in den Zügen. Auch die Gondeln und die Rolltreppen haben zu dieser Veränderung beigetragen, da sie halfen, die höher gelegenen Stadtteile zu erschliessen, die noch vor 20 Jahren so gefährlich waren, dass sich noch nicht einmal die Polizei dort hin getraut hatte. Ebenfalls hilft die Musik, Kinder von der Strasse zu bekommen und die Hip Hop Kultur fördert die Graffiti, die in ganz Kolumbien zu besichtigen sind:







Den Preis gab es auch für folgenden Platz, der damals der Platz der Obdachlosen und Drogenhändler war und heute durch Lichtsäulen und Bambus zum Platz der Bildung umgewidmet wurde ohne die alten Gebäude abzureißen (man muss sich ja der Vergangenheit bewusst sein).

Ein weiteres Highlight der kolumbianischen Art zu leben ist diese Kirche. Diese wurde von einem Belgier erbaut, der aber nach Fertigstellung der Hälfte des Bauwerks die Schnauze voll hatte und abgereist ist. Die Kolumbianer hatten zwar seine Baupläne, haben es aber trotzdem auf ihre Art “fertiggestellt” – mit einer einfarbigen Mauer und hässlichen Fenstern.

An unserem zweiten Tag in Medellín besuchten wir mit einer vom Hostel organisierten Tour ein Fussballspiel, ein Derby: Medellín gegen Medellín. Das Hostel bezahlt den Ultras Geld, damit diese uns Touristen (wir waren etwa 50) mitten im Fanblock akzeptierten. Die Stimmung war sehr eindrücklich. Leider hat “unser” Club 1:4 verloren (na gut, ich war fast glücklich darüber, weil ich die Stimmung schon so wild genug fand- nicht auszumalen, wie die uns rumgeschubst hätten, falls ein Tor gefallen wäre!). Einschub Timo: Für mich war es eine wahnsinnig (excuse my spanish) geile Erfahrung. Ich durfte vor dem Spiel zur Vereinshymne am Spielfeldrand einen Feuerlöscher voller roter Farbe in die Luft blasen,



und stand direkt neben der Stadionband, die inmitten springender Ultras ein Lied nach dem anderen anstimmten, was nicht nur (wie in Deutschland üblich) von einer Tribüne mitgesungen wurde, sondern von allen Fans.
Auf der gegenüberliegenden Seite schrien und sprangen uns die Fans von Atletico National (Südamerikanischer Championsleague Sieger 2018) entgegen. Ich habe leider immer nur Fetzen verstanden, aber mir Mühe gegeben, soviel wie möglich mitzusingen, inmitten junger Männer, die mit Vereinstatoos übersäht auf dem Geländer standen und sich nur an einem Tuch mit den Vereinsfarben festhielten, um sich vor dem Sturz in die unteren Blocks zu bewahren.




In solchen Momenten wird mir immer klar, wie sehr ich menschliche Verbundenheit bewundere, unabhängig von Herkunft und Status. Borussia verbindet!

Melanie: Am dritten Tag unternahmen wir dann einen Tagesausflug nach Guatapé, einem netten Dorf unweit von Medellín, dessen Touristenattraktion ein grosser Fels ist. Ein kluger Mann hatte das Grundstück, auf dem dieser Fels sich befindet, einst für wenig Geld gekauft, hat ein paar Treppen in den Fels gehauen und kann nun das Geld der zahlreichen Touristen einkassieren, die sich täglich dort hoch bemühen (teils mit abenteuerlichem Schuhwerk).

Ein etwas weniger kluger Mann wollten den Fels mit dem Schriftzug “Guatapé” versehen, hat dann aber bemerkt, dass er zuviel Farbe verbrauchen würde und beliess es deshalb bei einem G und einem halben U. Kolumbien… Hat man die knapp 700 Stufen bewältigt, geniesst man eine grossartige Aussicht über einen riesigen künstlichen Stausee, der einen beachtlichen Teil der Elektrizität Kolumbiens erzeugt.


Wir haben den Ausflug genossen, nicht zuletzt auch dank unserem Guide, der mit lauter Musik und einer Discokugel im Van für gute Stimmung gesorgt hat.

Phasenweise durften wir während der Fahrt auch auf dem Dach sitzen und uns von den Einheimischen argwöhnisch beäugen lassen.

Guatapé selbst ist dem Tourismus zum Opfer gefallen, hat aber eine schöne Infrastruktur.



Am letzten Tag schwebten wir noch mit einer der zahlreichen Gondeln hoch über die (Wellblech-)Dächer Medellíns in einen sehr grossen Park, in welchem man gut spazieren konnte (obwohl man das gemäss der Touristeninfo nicht machen sollte, aus welchen Gründen auch immer). Praktisch, wenn man ein so grosses Erholungsgebiet direkt vor der Haustür hat, aber traurigerweise profitieren davon eher die Touristen als die Einheimischen.



Medellín hat uns als Stadt bislang mit Abstand am besten gefallen und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Nach vier Tagen zogen bzw. rumpelten wir dann aber weiter nach Jardín. Die Busfahrt hätte drei Stunden dauern sollen und dauerte letztendlich fünf, und mir ist auch schleierhaft, wie wir hätten schneller sein können. Es ging hoch und runter über Schotterpisten durch die Berge, doch letztendlich erreichten wir wohlbehalten, wenn auch hungrig, unser Ziel.

Jardín ist ein wirklich tolles Örtchen umgeben von grünen Bergen – weniger touristisch als andere Orte, die wir gesehen haben, mit einer wirklich traumhaft schönen Kirche im Zentrum und vielen kleinen, bunten Häusern.



Es gibt keine Bausünden und einen sehr regen Hauptplatz, auf dem bemerkenswert viele Kolumbianer stundenlang (nicht besonders leckeren) Kaffee schlürfen. Der Ort ist heute umgeben von Farmland und in höheren Regionen von Wäldern. Früher war er wohl voller bunter Bäume, was ihm seinen Namen einbrachte- Bäumen wie dieser, welcher zur Blüte ausschliesslich aus gelben Blüten besteht (ein Traum):


Dass es weniger touristisch ist, merkten wir dann, als Touristenattraktionen geschlossen waren, eine von 2 Gondeln außer Betrieb war und die empfohlenen Touren aus dem Reiseführer seit 5 Jahren nicht mehr existierten.


Dafür gab es neue Attraktionen wie bspw. einen Garten, in dem man sehr seltene und merkwürdig ausschauende Papageien besichtigen konnte.


Oder aber einen Fledermaustunnel, der von zwei Männern von Hand gegraben wurde (einer davon war unser Guide).

Zu einem schönen Wasserfall in einer natürlichen Höhle (war eher ein grosser Felsüberhang) sind wir gewandert, nachdem der Weg aufgrund zu vieler Touristenunfälle auf Pferden für Pferde gesperrt wurde.




Das verschlafene Jardín haben wir in einem lustigen Bus hinter uns gelassen


und sind in die Touristenfalle Salento gefahren. Zum Glück war uns dies schon vorher bewusst, denn ähnlich wie Guatapé hat auch dieser Ort seinen Charme durch den Tourismus verloren.

Allerdings bietet er eine sehr schöne Wanderung in einem Tal der Wachspalmen (Valle de Cocora). Diese Palmen werden bis zu 60m hoch und wurden früher zur Wachsgewinnung genutzt.







Am letzten Tag in Salento haben wir noch eine lokale Kaffeefarm besucht, die allerdings nur Geld durch Touren und nicht durch den Kaffeeverkauf verdient.


Cali war unsere letzte Station in Kolumbien. Die Stadt liegt gut 3h von Salento entfernt in südlicher Richtung und ist gefühlte 10 Grad wärmer, also heiss. Sie ist bei weitem nicht so touristisch wie Cartagena oder Medellín, und auch nicht wirklich schön, aber das rege Treiben abends in den Strassen und im Stadtpark von San Antonio, direkt neben unserem Hostel, war sehr beeindruckend. Am Sonntag Abend traten Comedians im Park auf, und ehe wir es versahen, wurden wir, die zwei Gringos, das Zentrum der Aufmerksamkeit und der Comedian machte vor beachtlichem Publikum (welches uns grösstenteils mitleidig-wohlwollend anschaute) seine Scherze auf unsere Kosten – einfach mitlachen war die beste Reaktion!
Die knapp 3 Millionen zählende Bevölkerung Calis ist sehr durchmischt (afro-kolombianisch), aber alle Menschen vereint ein Tanz, und der ist Salsa. Cali ist DIE Salsa-Stadt Kolumbiens! So liessen wir es uns nicht nehmen, eine Salsalektion zu buchen. Innerhalb einer Stunde lernten wir immerhin einen Grundschritt, und abends in der Bar führten uns die Latinos eindrücklich vor Augen, wie Salsa über diesen Grundschritt hinaus aussehen könnte.
Wir besuchten auch noch einen Markt, wo allerlei (z.T. auch uns unbekanntes) Obst und Gemüse angeboten wurde




und noch einmal eine free walking Tour, nachdem uns diese in Medellín so begeistert hatte. Sie kam zwar bei weitem nicht an die Medellín-Tour heran, aber wir sahen dennoch einige schöne Bauwerke, z.b. diese gothische, nach dem Vorbild des Kölner Doms erbaute Kirche:





Hier steht von der anderen Seite betrachtet Niche (“dunkelhäutiger Freund” und gleichzeitig Bandname) und unter den Schirmen hört man die einzelnen Stimmen eines Salsa-Songs.

Am letzten Tag beschlossen wir dann, als morgendliches Workout den einen Hügel am Stadtrand zu erklimmen, immerhin 500 Höhenmeter waren zu bewältigen. Um 8 Uhr, also eine Stunde später, standen wir ausser Atem und völlig verschwitzt auf dem “Gipfel”, wo sich drei riesige Kreuze und eine Art Outdoor-Fitnesspark befanden. So sieht also ein caleñisches Workout aus! Und erstaunlicherweise waren auch viele gesundheitsbewusste Caleños dabei, Frühsport zu betreiben, bevor es denn zur Arbeit geht (leider haben wir keine Beweisfotos, da wir alle fototauglichen Geräte im Hotel ließen aus Angst, wir könnten ausgeraubt werden). Für uns ging es dann noch in ein Kunstmuseum, in welchem sich gerade eine interessante Fotoausstellung befand. Natürlich war wieder alles nur auf Spanisch beschrieben, aber die Fotos legten auf eindrückliche Art und Weise Zeugnis des Konfliktes zwischen Paramilitär, Guerrilla, Drogenmafia und Regierung ab, die wir auch ohne zu lesen verstanden.






Am Abend desselben Tages stiegen wir in den Nachtbus nach Quito.
Unser Fazit von Kolumbien: Kolumbien ist wirklich ein reiches Land. Es hat über 400 Fruchtsorten, extrem fruchtbares Land, Öl, Gold, andere Metalle, zwei Ozeane usw. Leider kommt bei der Bevölkerung nicht viel davon an. Früher waren es die ausbeutenden Kolonialherren, heute sind es die grossen europäischen/amerikanischen Firmen wie Nestlé, Starbucks usw., die von ihrer Macht leben und nichts zurück lassen. Kolumbien erlebt ebenfalls eine extreme Flüchtlingskrise mit über 1 Mio Venezolanern, die überall anzutreffen sind, meist bettelnd oder schlafend.