Chile und Argentinien

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Aus der Wüste in die Wüste in den Regen



Vorab: In Bolivien ist anscheinend vorerst Ruhe eingekehrt. Die Übergangspräsidentin hat einige Entscheidungen zurück gedreht und sich ganz auf die Neuwahlen fokussiert, die nun ohne die Teilnahme von Evo Morales angesetzt werden. Das Militär ist wieder aus den Städten verschwunden. Hoffen wir, dass es so bleibt.

In San Pedro de Atacama angekommen haben wir ein kleines Apartment mit Sandrine und Basil bezogen. Vorerst ist noch alles beim Alten (mal abgesehen von den plötzlich hochsommerlichen Temperaturen): Das WLAN ist schlecht, die Dusche kalt und im Dorf funktioniert wenig. Das Dorf ist allerdings sehr hübsch. Häuser aus Sandstein unter vielen Bäumen lassen San Pedro in der Wüstenoase fast verschwinden.
Leider hat Basil in den 4.5 Tagen im Jeep alle (abgesehen von Melanie) angesteckt mit seiner Grippe/Erkältung und die Besteigung des 6000ers hat wahrscheinlich auch nicht zur Erholung der erkrankten Körper beigetragen. So war erstmal Ruhe angesagt. Diese bereue ich nun, denn in San Pedro ist nicht nur die größte Sternwarte der Welt, sondern auch einer der wenigen Solartürme (Cerro Dominador). Autokorrektur machte da gerade Cerro Dormirador draus, was nicht ganz unberechtigt ist, denn der Turm ist nach 4 Jahren Konstruktion immer noch nicht in Betrieb. Beide Projekte sind mir in meinem Studium begegnet, die Sternwarte in Astronomie und der Turm in Energiewirtschaft und Halbleiterphysik (obwohl dieser Turm nicht das Licht auf eine Solarzelle bündelt, sondern ein Solarthermiekraftwerk beheizt). Beide Orte haben wir nicht besucht.

Wir haben allerdings eine Sternentour gemacht und dabei gelernt, dass der November der schlechteste Monat dafür ist, denn sowohl die Milchstrasse, als auch das Kreuz des Südens ist nicht sichtbar… schade. Trotzdem haben wir einige coole Phänomene des Nachthimmels durch viele Teleskope bestaunen können. Am beeindruckendsten war der rote Riese Beteigeuze. Eine Sonne im Endstadium, deren Volumen 1Mrd. mal so gross ist wie das unserer Sonne und die bei einer baldigen Supernova so hell wie der Mond scheinen könnte. “Bald” ist allerdings nach unserem Tod.

Ein weiterer Ausflug ging auf die lokale Sanddüne in der Wüste. Oben angekommen haben wir uns ein Snowboard unter die Füsse geschnallt und sind die Düne runter gefahren (Korrektur: Timo ist die Düne runtergefahren. Ich bin eher runtergerutscht und habe mehr als einmal den Kopf in den Sand gesteckt). Der Spaßfaktor ist aber nicht mit dem Schnee zu vergleichen (Einschub Melanie: schon gar nicht, wenn der Sessellift fehlt) und der Hügel war noch kleiner als die Neusser Skihalle. Man sollte in Südamerika auch nicht Fondue essen gehen… Schuster bleib bei deinen Leisten.

Von San Pedro sollte es eigentlich über den Protestherd von Santiago (Zwischenlandung) nach Puerto Montt mit dem Flugzeug gehen, aber es kam anders. Wir hatten nämlich ein last-minute Angebot für einen Campervan erhalten und konnten dem nicht widerstehen. Problem: Der Van stand in Santiago und konnte erst 3 Tage später abgeholt werden. Der Flug landete aber schon vorher in Santiago und der darauffolgende Tag war nationaler Streiktag… Na dann nichts wie los! Wir sind ja schon ziemlich erfahren in Eskalation und Südamerika.

In Santiago ist aber alles anders. Schon auf dem Weg vom Flughafen zum Apartment war alles anders (abgesehen davon, dass auch die chilenischen Taxifahrer alles dafür tun, um einem Gringo mehr Geld abzunehmen). Die Strassen waren super, die Häuser hoch und fertig gestellt. Es sieht eigentlich alles aus wie in Europa. Auch die Menschen auf den Strassen sehen aus wie Europäer, treiben Sport oder holen Take-away. Chilenen behaupten immer, sie wären nicht wie der Rest von Südamerika, und abgesehen von den aktuellen Ausschreitungen bestätigt der erste Eindruck diese Aussage.

Die Ausschreitungen in Chile gelten der sozialen Ungerechtigkeit. Die Verteilung des Vermögens ist in Chile extrem unausgewogen. Viele Menschen beziehen eine Rente, die nicht einmal die Hälfte des Minimaleinkommens darstellt und alle, die in öffentlichen Ämtern wie der Politik arbeiten, sind sehr reich. Das Preisniveau in Chile ist mit Europa vergleichbar, die Einkommen sind aber südamerikanisch. Chile versuchte unter dem Regime Pinochets eine extreme Liberalisierung der Wirtschaft herbeizuführen, da der Vorgänger Pinochets einer der größten Sozialisten der Geschichte war (Salvador Allende). Die aktuelle Verfassung stammt noch von Pinochet (1990 gestürzt). Eine Erhöhung der Metropreise war der Auslöser der Demonstrationen, die viele Häuser in Flammen aufgehen ließen, die Strassen und U-Bahnen blockierten und bislang 24 Menschenleben kosteten.

Aber wir haben davon fast nichts mehr mitbekommen. Die Demonstrationen haben sich beruhigt, nachdem die aktuelle Regierung eingelenkt hatte und viele Reformen mit den Demonstranten einleiten will. Momentan spielt sich der Protest an einem zentralen Platz in Santiago ab, den man weitgehend meiden sollte, es sei denn, man steht auf Tränengas. Viele Menschen laufen mit Tüchern vor dem Gesicht durch die Stadt, um sich vor dem Gas zu schützen, was auch uns immer wieder niesen ließ. Auffällig ist auch, dass ganz Santiago vollgesprüht wurde mit Hassparolen gegen die Polizei und die Politik, ebenso wie die vielen eingeschlagenen Scheiben und verriegelten Fenster.

ACAB=all cops are bastards, Polizistenshass ist wohl weltweit ein Problem geworden

Ausser einer Stadtführung haben wir in Santiago nichts unternommen, wir waren ja auch nur einen Tag auf Stippvisite. Auffällig in Santiago sind die Baustile der unterschiedlichen Epochen, wobei eine Epoche teilweise nur 3 Jahre lang ist.

Hier stehen Sozialbau und Kolonialbau direkt am Hauptplatz der Stadt
In der anderen Ecke des Platzes moderner Liberalismus und Kolonialbau

(15.12 während wir in Torres del Paine sind, brennt es wieder lichterloh in Santiago)

Dann ging es zum Van und auf nach Patagonien. Leider ist unsere Zeit sehr knapp und zum ersten Mal müssen wir streng auf die Route achten. Denn wir müssen in 19 Tagen von Santiago nach Punta Arenas fahren und das sind auf dem kürzesten Weg über 3000km.

In Santiago waren es noch um die 30 Grad und ehrlich gesagt war es gefühlt auch noch die gleiche Wüstenlandschaft wie im Norden. Die erste Nacht verbrachten wir an einem schönen See mit Kühen und Pferden. Das Bett in unserem Van war einigermassen komfortabel und die Temperatur war angenehm, so dass wir in unseren Schlafsäcken nicht froren.

Mit Sonnenschein ging es auch an Tag zwei weiter, bis wir von der Autobahn abbogen, um zu einem weiteren See zu fahren. Die Fahrt durch den Wald und über die Schotterstrasse ging noch gut, bis Melanie mit dem Van in den Schlaglöchern stecken blieb. Aber auch dieses Steilstück haben wir mit ein wenig Schieben geschafft und erreichten den nächsten wunderbaren Rastplatz für die zweite Nacht. Der Schock kam beim Ausstieg. 5 Grad und ein eisiger Wind blies uns entgegen. Nicht weit über uns in den Bergen lag Schnee und der Regen setzte ein. Das wäre ja aufregend und eine schöne Abwechslung, aber so sollte es die ganze nächste Woche bleiben.

Regen, Regen, Regen bei maximal 12 Grad und eisigem, starkem Wind. Willkommen in Patagonien.

Der folgende Tag beinhaltete unseren ersten Spaziergang durch die Natur. Einen Regenschauer haben wir noch ausgesessen, um dann auf einen Hügel an dem See der letzten Nacht zu steigen. Es ist wunderschön, aber das Wetter zerstört nicht nur die Fotos. 2h wandern ist nicht wirklich viel für einen Tag, aber ich kämpfe leider immer noch mit der Krankheit aus Bolivien.

Dann ging es ins touristische Pucon. Dort wollten wir auf einen aktiven Vulkan steigen, in dessen Krater an guten Tagen sogar die rote Lava zu sehen ist (im Rückblick sind diese Vorhaben ein wenig verwegener geworden, sind doch auf einem Vulkan in Neuseeland gerade viele Menschen gestorben). An schlechten Tagen ist der Vulkan aber aufgrund zu starker Winde und des andauernden Schneefalls gesperrt. Die nächsten 3 Tage waren wettertechnisch schlechte Tage. Wir haben es uns daher in einem sehr schönen B&B gemütlich gemacht und sind am folgenden Tag in die Termas Geometricas gefahren. In 43 Grad warmem Wasser, mitten in einer engen Schlucht umgeben von wildem Grün, lässt sich der anhaltende Regen gut ausblenden. Die 36CHF Eintritt haben wir ebenso ausgeblendet.

Das Wetter ist ein wenig anstrengend, denn es gibt vieles zu besichtigen und die Natur ist wunderbar, aber das Wetter macht es ungenießbar. Das schlägt auch bei uns auf die Stimmung.

Es blüht im Frühsommer

Weiter ging es über die Ruta de Lagos in Argentinien nach Bariloche. Schöne Lage, netter Ort, aber zu touristisch.

Unser “Campingplatz”, wir haben immer wild gecampt

Von Bariloche nach El Bolson zum Lago Puelo…

Kleiner Spaziergang zum Aussichtspunkt

… nach Esquel. Die Nächte verbringen wir entweder in günstigen B&Bs, kleinen Cabins oder in unserem Van an schönen Stellplätzen, die wir dank der App iOverlander überall gut finden.

Immer, wenn wir einen schönen Ort gesichtet haben, wurde angehalten
und schöne Orte gibt es hier viele
Der nächste Stellplatz, nicht schlecht für 0 CHF

Von Esquel sind wir in den Nationalpark Los Alerces gefahren und haben uns dort drei kurze Wanderungen vorgenommen.

Der Nationalpark beherbergt eine der ältesten Lebensformen auf unserem Planeten. Der Alerce-Baum (Fitzroya cupressoides) kann bis zu 3600 Jahre alt werden und lebt nur in wenigen Regenwäldern.

Nach der zweiten Wanderung, die wir im Regen begonnen und beendet haben, sind wir wieder aus dem Park rausgefahren. Das Seensytem sollte man sich merken und mit dem Kajak durchfahren. Traumhaft klares Wasser führt hunderte Kilometer von See zu Fluss zu See. Vielleicht fürs nächste Mal.

Kristallklares Wasser

Die nächste Grenzüberquerung brachte uns zurück nach Chile und wir büßten einige Früchte und den von mir säuberlich kleingeschnittenen Kürbis ein. Ganz schön pingelig diese Chilenen. Das Ziel war das Dorf und der gleichnamige Fluss Futaleufu. Uns wurde von mehreren Personen das Raften in diesem Fluss ans Herz gelegt. Die Stromschnellen der Stufen 3 bis 5 wären die besten in ganz Südamerika. Aus für mich unerklärlichen Gründen hat Melanie sich daran einen Narren gefressen und wollte unbedingt durch diesen Fluss. Nicht, dass es mich nicht gereizt hätte, aber das Wetter mit 12 Grad und Regen hemmte nicht nur die Vorfreude, es sorgte auch für eine wahrscheinliche Absage der Tour aufgrund eines zu hohen Wasserstandes des Flusses. Und so kam es dann auch und wir haben einen Tag in einem kleinen Bungalow verträumt und entspannt. Vielleicht war das auch notwendig. Am nächsten Tag sollte es dann losgehen.
Noch auf den ersten Metern in dem riesigen Schlauchboot dachte ich, wie viel cooler es doch wäre, in einem Kajak zu sitzen. 150m weiter flussabwärts dachte ich das nicht mehr. Die Wellen türmten sich bis zu 2m vor uns auf und spülten uns umher wie eine Nussschale. Im Kajak wäre ich mit Sicherheit abgesoffen. Hier ein paar Highlights:

Die einstündige Fahrt war landschaftlich schön und auch das Raften war sehr lustig. Wirklich bedrohlich war es nicht, denn dieses riesige Schlauchboot federt schon allein durch seine Grösse sehr viel ab.

Es folgte eine lange Fahrt zu Pablo. Pablo war mein Kajakguide in Whittier, Alaska, und ist Argentinier. Eigentlich wohnt er in Los Antiguos, aber momentan baut er einen Campingplatz in Mallin Grande, Chile, auf, unweit des Lago General (dem zweitgrößten See Südamerikas nach dem Titikakasee). Die Strasse (Carretera Austral) dorthin ist wohl die berühmteste Strasse Chiles und sehr schön, aber zumindest streckenweise auch sehr schlecht. Für 600km Schotterstrasse brauchten wir insgesamt 14h. Ein langer Tag.

Der See ist vielleicht der schönste grosse See, den ich je gesehen habe. Die Farbe des Wassers ist ein wunderbares Blau. Die Wasserqualität ist unglaublich und die Anwohner trinken direkt aus dem See. Würde jemand aus dem Bodensee trinken ohne jeglichen Filter? Ich habe vorher noch nie aus einem stehenden Gewässer getrunken.

Pablo hat immer betont, wir sollen 2 Wochen bei ihm einplanen. Eine Unterkunft hatte er aber jetzt nicht und wir schliefen im Bus und nutzten das halbfertige Bad des Campingplatzes. Zeit hatte er leider auch keine und so fuhren wir am nächsten Tag mit einer befreundeten Kajakagentur um die Marbles, ein Gestein aus Marmor mit hohem Calciumgehalt und sehr hoher Härte. Um die 120 Millionen Jahre liegen diese Felsen im Wasser und werden geformt.

Die Mineralien ergeben immer wieder magische Farben.

Das Wasser…

Auf dem Rückweg besuchten wir noch einen Wasserfall, der uns empfohlen wurde. Er war nicht nur sehr schön, man konnte ihn auch von jeglicher Perspektive betrachten.

Die Menge der Fotos korreliert mit der Eindrücklichkeit des Sees und Umgebung

Am Abend folgte der freundschaftliche Supergau. Wir warteten am Wasserfall ungefähr eine Stunde auf Pablo, der uns zum Grillen zu seinem Cousin eingeladen hat. Nach einer weiteren halben Stunde Autofahrt waren wir da. Allerdings waren wir nicht willkommen. Der Cousin machte das deutlich, denn er hatte noch ca. 15 andere Leute eingeladen und Pablo hatte ihm nie gesagt, dass er uns mitnehmen würde.
So fuhren wir wieder heim, aber Pablo blieb mit einem weiteren Besucher aus Alaska vor Ort.

Auch bei der Heimfahrt war es schön

Statt um 20 Uhr fingen wir um 22.15 Uhr an zu kochen und verbrachten den Abend alleine.
Am nächsten Tag sollten wir eigentlich etwas zusammen machen, aber Pablo sagte, er müsse noch kurz die Küche streichen. Als ich nach dreimaligem Nachfragen erfuhr, dass “kurz” ca. 4h dauern würde, haben wir uns verabschiedet. Auch wenn er sich zehnmal entschuldigt hat, scheint unsere Auffassung von Freundschaft doch zu unterschiedlich zu sein.

Weiter im Süden liegt der Patagonia National Park, gegründet von dem CEO von North Face. Dieser Park ist speziell, denn er entspricht amerikanischen Standards, hat ein schönes Museum am Parkeingang und die Landschaft ist sehr verschieden von der Umgebung. Eine weite Steppe umgeben von Bergen bietet perfekten Lebensraum für Guanacos

Die Vorfahren des Lama

Sträusse (Nandus)

Gürteltiere (Braunborstengürteltier)

und etliche Vogelarten inklusive des chilenischen Flamingos und des Condors.

Der Park war zwar sehr schön, trotzdem haben wir uns gegen eine Wanderung und für die Weiterfahrt entschieden.

Allerdings haben wir ein italienisch-niederländisches Pärchen kennengelernt, die sich einen Camper gekauft haben und nun Urlaub machen, bis das Geld verschwunden ist. Simone (Italiener) und Ellen (Niederländerin) werden später erneut in Erscheinung treten.

Die frühe Abfahrt von Pablo und das Auslassen der Wanderung hatten zur Folge, dass wir früher als erwartet am Parque de Glaciares ankamen. Hier fängt die Touristenregion an, denn den Fitzroy und auch den Torres del Paine kennen die meisten Menschen. El Chalten war dementsprechend voller Touristen und ein starker Gegensatz zu unseren bisherigen Erfahrungen in Patagonien.

Ein weiterer Gegensatz war das Wetter in El Chalten, denn die Sonne schien. Wir haben uns für 3 Wandertage entschieden und sind am ersten Tag zum berühmten Fitzroy mit dem Zelt aufgebrochen. Schon aus der Entfernung ist der Fitzi beeindruckend.

Von der Strasse, im Vordergrund liegt El Chalten

Unterhalb des Berges haben wir das Zelt aufgebaut, eine Suppe gekocht und Karten gespielt (Patagonien scheint mir mehr zu liegen als alles im Norden, denn erstmalig auf unsere Reise gewinne ich überhaupt ein Kartenspiel, oder sogar mal ein zweites). Zum Sonnenuntergang sind wir dann die letzten 500 Höhenmeter aufgestiegen, um Fitzi ganz nahe zu sein. Da wir auf die absteigenden Simone und Ellen getroffen sind, haben wir zwar die verschwindende Sonne verpasst, aber auch danach konnte der Anblick sich sehen lassen.

Der Fitzroy-Aussichtspunkt ist einer der schönsten Orte, an denen wir in Südamerika waren.

Das Tal hinter El Chalten

So waren wir spät im Bett (Sonnenuntergang war um 21.54 Uhr und er Abstieg ging ca. 1h) und sind am Morgen für den Sonnenaufgang um 4.15 Uhr aufgestanden. Leider umsonst, denn eine dicke Wolkendecke hat das Erstrahlen der Berge im Morgenlicht verhindert. Immerhin hatten wir den Weg für uns alleine.

Der Blick am Morgen

Der zweite Tag führte dann zu den Torres (den Türmen). Ebenfalls ein schöner Anblick, aber nichts gegen Fitzi.

Ein Kakagei, im Baum waren ca. 10 und einer fand meine Nähe wohl unangebracht und hat mich getroffen
Sieht dem Specht aus Costa Rica sehr ähnlich

Auch hier haben wir wieder Simone und Ellen getroffen und uns zum Abendessen verabredet. Dort wurde dann der nächste Tagesausflug zusammen geplant.

Da sich die Begeisterung für meinen Wandervorschlag (1000 Höhenmeter und 20km) bei der Damenwelt in Grenzen hielt, sind wir an einen Gletschersee im Norden des Parks gewandert.

Spektakulärer als der Gletschersee war ein Abstecher zu den beiden Lagunen Verde und Azul auf dem Rückweg.

Auf dem Weg zum Rückgabeort unseres kleinen Vans sind wir am nicht unbedeutenden Gletscher Perito Moreno vorbei gefahren. Mein lieber Vater hat ihn mal als Gletscher der Gletscher beschrieben und hat damit nicht Unrecht. Ein wahnsinniger Koloss mit einer Gesichtshöhe von bis zu 70m und Eistiefe von knapp 700m.

Schon aus der Entfernung beachtlich

Perito Moreno wächst wieder (in Richtung Touristenplattform), allerdings nimmt sein Volumen weiterhin ab. Auch hier hinterlässt der Klimawandel seine Spuren. Es bleibt aber das Gefühl, dass die Gletscherschmelze um ein Vielfaches langsamer vonstatten geht als in Nordamerika oder Europa.

Der Block bricht ab…
…klatscht ins Wasser und
…die Welle legt los
Ob es derselbe Vogel wie am Rainbow Mountain war ist unsicher

In Punta Arenas hieß es Abschied nehmen von unserem schönen Van und am gleichen Tag ging es wieder in den Norden, um Torres del Paine anzugreifen. Wir haben tatsächlich 5040km abgerissen in nur 19 Tagen…

Aus Puerto Natales gehen täglich ca. 1000 Menschen in den Torres del Paine Nationalpark zum Wandern, aber wer glaubt, es gäbe in dem Ort Campingfood, welches gefriergetrocknet wurde, der sucht vergeblich, genau wie wir. Simone und ich haben am Abend noch gemeinsam den Achtelfinaleinzug gefeiert (Simone ist grosser Napoli-Fan). Ich habe sage und schreibe 2 BVB-Spiele ganz gesehen und vielleicht 4 weitere im Ticker verfolgt in dieser Hinrunde. Das letzte Mal, dass so etwas passiert ist, liegt bestimmt 20 Jahre zurück, jedem dazu seine eigenen Gedanken.