La vie en hiver

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Lang ist es her, dass ich meinen letzten Blog geschrieben habe. Aber es war eingeplant mich bis zum Ende des Februars nicht mehr zu melden, denn:

Nachdem die letzte Uniwoche des ersten Semester passé war, ging es für Weihnachten erstmal nach hause. Ich verbrachte meine ersten Weihnachten ohne meinen Bruder, der bei seiner Freundin weilte. So ist es wohl, wenn die Söhne älter werden, sie beginnen nicht nur ihr eigenes Leben, sondern sie verbringen auch ihre eigenen Weihnachtstage. Ich kann mir gar nicht vorstellen, Weihnachten nicht bei meinen Eltern zu verbringen, aber wenn mein Bruder in den nächsten Jahren weiter fernbleibt werde ich sie wohl auch mit meiner Freundin verbringen (sofern ich dann eine habe 🙂 )
Die Weihnachtszeit war auf jedenfall schön wie immer…
Schon am 28ten bin ich wieder nach Lausanne gefahren, um am 29ten zum Flumserberg zu fahren. Dort traf ich zwei Freundinnen aus Amerikazeiten und den lieben Felix.

Wir verbrachten eine wunderbare, schöne und vorallem lustige Woche, bei schlechten Wetter (einmal sogar Regen auf 2500m). Viel Schnee gab es trotzdem, sodass wir den ein oder anderen Treerun im schweren Tiefschnee machen konnten. Während ich Christine schon 2 mal seit meiner Rückkehr aus den Staaten gesehen habe, war das wiedersehen mit Eva nach 12 Jahren schon etwas besonderes. Ich finde es verblüffend, dass man obwohl mehr Jahre vergangen sind als man selbst alt war zu dem Zeitpunkt der Freundschaft immer noch eine gute Basis hat und sich ohne große Probleme versteht. Der Mensch ändert sich wohl im Laufe der Jahre, aber der Kern bleibt doch erhalten. Eva und ich sind zusammen mit dem Auto angereist, sodass wir 4h hatten, um dem anderen die letzten 12 Jahren zu erzählen 😀
Felix habe ich mitgenommen, da ich sonst mit 4 Mädels alleine im Appartement gewesen wäre (was mir natürlich total unangenehm gewesen wäre) und weil er ein super Typ ist. Er hat sich wunderbar integriert (was zu erwarten war), liebt das Schweizerdeutsch genau wie ich und ihm wurde am Ende der Woche näher gelegt gerne nochmal wieder zu kommen, auch ohne mich… Was ich davon halten soll weiß ich bis heute nicht. 

Dann ging die geliebte Klausurenphase los. Der strebsame Timo, der sonst von 9 bis 22 Uhr lernt ist wohl in Karlsruhe geblieben, denn ich habe wenig gelernt. Ich war auch wenig in der Uni zum Lernen, sondern zuhause und da lernt es sich bekanntlich gar nicht gut. Der Monat Januar ging somit sehr schnell vorbei. Die fünf Prüfungen habe ich alle bestanden und dass mit wirklich minimalem Aufwand. Für eine Klausur habe ich sogar nur 2 Tage gelernt und meine beste Note abgelegt. Ob das Niveau hier niedriger ist als in Karlsruhe? Hm, auf jedenfall sind sie nicht so umfangreich und die Studenten bestimmt nicht schlauer. Hierbei einen Gruß an meine Karlsruher Physikgenies, ich vermiss euch. Lernen ohne euch war wirklich langweilig und wie ich Allgemeine Relativitätstheorie ohne meinen Hubi durchschaut habe, ist mir bis heute noch schleierhaft. 
Um meine Schweizer Noten in das deutsche System zu übersetzen habe ich meine Professoren gebeten mir eine deutsche Note zu geben. (Warum schreibt man Schweizer groß und deutsche klein???) Von 5 Professoren habe ich 5 unterschiedliche Antworten erhalten. sie gingen von: Eine Übersetzung ist nicht möglich, über bitte schreibe einen Algorithmus der diese Aufgabe übernimmt, bis hier ist deine deutsche Note.

Da sag ich doch nochmal Danke an die intelligenten Leute der Bolognareform. In meinen Augen gehört ihr alle ins Gefängnis oder in die Klappse, ich würde euch auch besuchen kommen und euch voller Verachtung vor die Füsse spucken. Ihr habt mein Leben deutlich schwerer gemacht. 
Hm, jetzt ist ein wenig der Zorn der letzten drei Jahre mit mir durchgegangen…
Ich habe mir überlegt anhand der 5 Mails einen Artikel zu schreiben sobald ich mit meinem Studium fertig bin und ihn an die üblichen Magazine zu schicken. 

Am 1ten Februar endete die Klausurphase und der Urlaub begann schon am 2ten 😀 Es sollte ein Urlaub werden, den ich nie vergessen werde.

Der Urlaub
Der Urlaub ging vom 2ten bis zum 26ten Februar und fand fast ausschließlich in den Bergen statt. 
Es beginnt in Evolene (Wallis, Schweiz). Ich war mit 7 bis 9 Leuten in einem Appartement von einer Niederländerin, welche ich vorher noch nie gesehen habe. Das Appartement gehört ihrem Vater und liegt mit traumhafter Aussicht bei einem kleinen Skigebiet

.Die Gruppe war mit 3 Norwegerinnen, einem Norweger, einer Holländerin, einem U.S. Bürger, einem Schweizer, einen Slowenen und mir als Deutschem gut international bestzt. 
Die Sonne schien bei minus 22°C, Schnee war reichlich vorhanden und es war alles wunderbar. Bis ich mich aus voller Fahrt auf den Hinterkopf gelegt habe. Ich habe mich allerdings wieder aufgerappelt und bin 3h lang mit einem brummenden Schädel und leichtem Schwächegefühl weiter gefahren. Dann war ich aber am Ende meiner Kräfte und die Gruppe legte ein Pause ein. Der Temperaturunterschied von 45 Grad hat mir dann wohl den Rest gegeben. Ich konnte noch sagen, dass es mir schlecht geht, habe mich hingesetzt und bin dann wieder auf dem Fußboden aufgewacht. Den Tisch habe ich wohl im Fallen abgeräumt, das Cola Glas in meiner Hand ist neben mir auf dem Boden zerschellt.

Auf dem Boden liegend habe ich mich dann nochmal für wenige Sekunden verabschiedet… Ich bin meinem Helm immer noch zu größtem Dank verpflichtet, denn wer weiß was ohne ihn mit meinem Kopf geschehen wäre, einen 2ten Schädelbasisbruch hätte ich auch nicht gebrauchen können. So war es wohl nur eine Gehirnerschütterung. Nach 2h auf der Hütte ging es dann mit dem Skidoo zum Lift und dort eingehüllt in viele Decken nach unten zum Auto. Mit Hilfe des netten Schweizers, mit dem ich am Abend schon viel gelacht habe, konnte ich gerade so den Helikopter verhindern. Das wäre ein teurer Spaß gewesen.

Natürlich wurden durch dieses Erlebnis meine Februarskitage reduziert. Ich bin in Evolene nur 3 Tage anstatt 6 gefahren, aber da das Wetter so wunderbar war (zum Leidwesen meines Schädels) und ich immer Gesellschaft hatte, waren die Tage auch auf der Hütte sehr schön. Dieser Urlaub war eine schöne Erfahrung für mich, denn ich kannte vorher nur zwei der Norwegerinnen und sonst niemanden. Die anderen habe ich erst Vorort kennen gelernt, aber es waren wirklich coole Leute und ich habe gelernt, dass man auch mit 9 Leuten in einem Chalet schöne Skiferien verbringen kann.

Dann war ich 2 Tage in Lausanne bevor ich Richtung Zürich zum Flumserberg aufgebrochen bin. Dort bin ich nur das Wochenende Skigefahren und habe den Rest der Zeit bis Karnevalsdonnerstag in einem kleinen Ort bei Zürich bei einer Freundin verbracht. Schöne ruhige Tage und die Bekanntschaft mit einem großen bockigen Pferd und der Stadt Zürich werden mir wohl in Erinnerung bleiben. Zürich scheint wirklich eine wunderbare Stadt zu sein. Meine Entscheidung im Sommer ein Praktikum zu machen ist durch die Besichtigung der Stadt Zürich noch konkreter geworden, denn am liebsten wäre mir ein Praktikum bei einer Bank in Zürich. 

Über die Karnevalstage ging es dann nach Mayrhofen mit meinen Eltern. Mein bester Freund aus Amerikazeiten ist auch mit seiner Freundin in Mayrhofen gewesen. Trotz meines Alters von 23 Jahren fahre ich doch wirklich noch gerne mit meinen Eltern in den Urlaub. Nicht nur, dass ich während meines ein monatigen Urlaubs 5 Tage umsonst Skifahren gut gebrauchen kann, es ist einfach schön mit ihnen. Eigentlich kann ich das “noch” oben auch streichen, denn ich kann mir nicht vorstellen mal nicht gerne mit ihnen wegfahren zu wollen. Sie sind fit, es gibt immer interessante Diskussionen und brisante Kartenspiele.

Skifahrtechnisch war es diesen Urlaub das erste mal, dass sie mir nicht gefolgt sind. Ich habe mich aber auch dieses mal jeden Abhang runtergeschmissen. Egal ob 70% Gefälle oder ein Baum pro 2qm, ich wollte einfach überall runter. Felsen, kleine Klippen oder Baumstümpfe wurden einfach überflogen. Es hat am Tag vor meiner Ankunft auch gute 70 cm Neuschnee gegeben 😀
Das Foto stammt aus dem Iglu Hotel, indem man ein Doppelzimmer für 365€/Nacht inklusive jeglichem Service buchen kann. Wär doch mal etwas um mit seiner Freundin eine außergewöhnlichen Nacht zu verbringen. Die Arktisschlafsäcke kann man auch verbinden 😉

Die 5 Tage Mayrhofen haben mir aber noch mehr gezeigt. Skifahren in der Hauptsaison in einem Skigebiet wie Mayrhofen, nie wieder. Teilweise waren die Pisten so voll, dass es wirklich keinen Spaß gemacht hat. Allerdings hat Mayrhofen einen echt abgefahrenen Funpark und die Jungs dort haben es echt krachen lassen…

Doch auch dieser Urlaub ging zu Ende und von Mayrhofen ging es ins Kaunertal zu meinem lieben Bruder.

Marian hat dort eine Instructorfortbildung (den Schnee 1 Lehrgang) gehabt und war mit einer Gruppe von 21 Snowboardern und 3 Bundesausbildern dort. Ich durfte mich immer mal wieder einer Gruppe anschließen und die Ausbildung als passives Mitglied mitmachen. Es ist schon sehr interessant, wenn man mit drei Bundesausbildern fahren darf und dazu von Ihnen auch noch erklärt bekommt wie man richtig fährt, springt, railed, jibed, usw.. Das Niveau ist bei den Instructorn natürlich ziemlich hoch, aber beim Springen oder an der Box war ich doch ein wenig enttäuscht. Aber so bin ich wenigstens nicht aufgefallen, auch wenn ich immer der letzte war, der dem Ausbilder gefolgt ist. Am ersten Tag bin ich gesprungen, am 2ten Tag nur Kurven gefahren und am 3ten Tag wieder gesprungen, da es leider keine Halfpipe gibt dieses Jahr.

Der letzte Tag, war abgesehen vom Kreuzbandriss einer Ausbilderin, bei weitem der schönste. Die Sonne hat sowieso viel geschienen und am Ende haben sich doch die meisten am Kicker eingefunden und ich konnte nachdem ich meinen ersten 360ger über einen Kicker gesprungen bin mit meiner Kamera vergnügen. Dabei sind mal wieder etliche Fotos entstanden von welchen ich hier nur 2 von Marian und eins vom Ausbilder einstellen will.

Dann war der Lehrgang auch schon vorüber und Marian und ich sind nach Grasgeren gefahren um an einem Boardercross teilzunehmen. Marian hatte mich schon gewarnt, der Boardercross könnte ziemlich schwer sein, aber ich bin ja auch ein guter Fahrer habe ich mir gedacht… hm, der Boardercross war in der Tat nicht gerade eine Spazierfahrt. Am ersten Tag waren wir leider zu spät, sodass wir nur zugucken konnten und einmal durchrutschen durften. Der Boardercross hat einige Sprünge drin, aber keinen davon durfte man springen. Wer nicht schluckt verliert hieß die Devise dieses Boardercrosses. Schlucken heißt im Idealfall springt man vor der Kante des Kickers leicht ab und zieht die Beine schnell hoch, um möglichst viel von der Vertikalbewegung wegzunehmen. 

Wer die Kicker gesprungen ist, ist meist viele Meter weiter hinten zerschellt, da es direkt hinter dem Absprung steil runter ging die Kicker so steil waren, dass man sie schon fast als Quarterpipe bezeichnen konnte. Im Prinzip ist alles zwar schwer aber ungefährlich, wenn man genug Zeit hätte sich vorzubereiten. Wenn aber viele Kicker direkt hintereinander kommen, oder zwischen zwei Kickern nur eine Welle ist, bei der man aber trotz kräftigem Schlucken mit vollgas abhebt, wird der Boardercross für ungeübte schnell zum Höllenritt. Eine Skifahrerin musste leider mit dem Heli abgeholt werden und der Wettkampf wurde für kurze Zeit unterbrochen.

Am 2ten Tag durften dann Marian und ich starten. Leider gabs nur einen Trainingslauf, aber das Schlucken hat Marian mir am Vortag versucht beizubringen. Für mich eine völlig unintuitive Bewegung. Bislang habe ich immer versucht mich aus dem Kicker rauszudrücken und jetzt soll ich auf einmal den ganzen Schwung absorbieren. Nicht nur einmal hatte ich das Gefühl meine Knie über meinen Ohren zu haben. Nachdem Trainingslauf war ich nur froh mich nicht auf Schnauze gelegt zu haben und dann gings direkt in die Qualifikation. Die besten 16 der Qualifikation kommen in die Finalrunde in der immer 4 Boarder auf einmal fahren. Mein Quali-lauf war ganz in Orndung für meinen Geschmack und ich war nur 5 Sekunden langsamer als Marian, der wiederrum 5 Sekunden hinter dem Spitzenreiter ins Ziel kam. Nach der Quali habe ich dann mal meine Kamera geholt, um den Marian zu fotografieren in den Finalläufen. Aber Pustekuchen: 14ter, Timo startet in Heat 3. Richtig gefreut habe ich mich nicht, denn der Ritt hat mir das Adrenalin bis in die Ohren gepumpt, der ganze Körper hat gekribbelt und ich war unten immer froh überlebt zu haben. Aber was solls. Mein Finalrun war auch eindeutig der beste, aber die Jungs haben mir gezeigt wo der Unterschied zwischen: “Ich fahre jetzt gerade zum 3ten mal einen Boardercross” und “Ich trainiere 3 mal die Woche das Boardercrossfahren” liegt. So bin ich als letzter über die Ziellinie geschossen, hatte aber nur einen geringen Abstand zu den anderen. Wenn man das ein wenig trainieren würde könnte es glatt Spass machen. Es war auf jedenfall, der größte Adrenalinrausch in meinem bisherigen Leben. Es schlägt sogar das Bungiespringen, denn da muss man sich nur fallen lassen und kann dann nicht mehr beeinflussen wie es ausgeht, aber im Boardercross ist man selbst der Entscheidungsträger, wenn man den Parcour runterkachelt.


Der Skifahrer hat den Kicker übrigens nicht vollständig geschluckt, zum Glück für ihn hat er das an der Corner gemacht und nicht bei dem Kicker weiter hinten. Bei dem hätte er nur noch die Skier an den Körper ziehen und auf Aufwind hoffen können. Vielleicht wäre er ja gesegelt wie einst Martin Schmitt, oder aber er wäre 30m weiter abseits des Parcours zerschellt.
Marian konnte den Boardercross leider auch nicht für sich entscheiden, aber es wäre auch schwierig gewesen gegen den 16Jährigen Deutschen zu bestehen, der normalerweise Europacup fährt. 
Dann hieß es Abschied nehmen von einem wunderbaren Urlaub. Ein schweizer Schlusssatz:
Is huregeil gsi.

Eine Woche nach Uni Start bin ich dann wieder in Lausanne angekommen und direkt stand der Umzug an. Jetzt wohne ich in einer 5er WG in einem Studentenwohnheim, aber immer noch direkt am See. Luxus muss sein. Ich kann jetzt auch Besuch empfangen soviel ich will. Wer den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden hat. Besucht mich doch mal. Bis Ende April finden wir bestimmt noch Schnee und danach gibt es ja noch einen See…
Heute habe ich mein Zimmer halbwegs bewohnbar hergerichtet und morgen muss ich schon wieder überlegen ob ich am Samstag in Verbier oder in Charmonix Snowboarden gehe… 
Oh man ein hartes Leben… aber man bedenke es ist nicht alles gold was glänzt… manches ist auch Schnee.

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